Folge 6: JAZZ STATT SCHLAGER. Kann der Schulsport bei der Medaillenernte helfen?

Ich habe zuletzt zwei echt traurige Kommentare zum Sport gelesen, die ich unbedingt öffentlich rekommentieren muss. Ich werde auch Namen nennen. Wahrscheinlich wird es keiner der beiden mitkriegen, aber falls doch: Ich habe größten Respekt und kann Werke von Autoren in diesen Fällen trennen. Da geht es auch um mein eigenes Wohlbefinden und mein Zentralanliegen, den Sport als kompromisslose Lebensbereicherung zu schützen. Am Ende hat das nun Folgende auch was mit Schulsport zu tun. Es wird so eine Art Selbstvergewisserung, ob meine Gedanken zum Sport eigentlich passend zur Realität in der Schule sind.

Kommentar 1

Ingo Froböse, Wissenschaftler und medial bekannter Sport- und Gesundheitsexperte über den Sprinter Joshua Hartmann:

„20,51 Sekunden in einem 200 m Vorlauf bei einer Weltmeisterschaft und damit sang- und klanglos ausscheiden. Das ist ja wohl ein Unding. Vor allem, nachdem man vorher lauthals nicht nur über das Finale getönt hat, sondern auch über Zeiten von deutlich unter 20 Sekunden gesprochen hat.“
Ingo Froböse

Kommentar

Alexander Neubacher, Kolumnist bei Spiegel Online, der unter dem Titel „Der Tag, an dem wir verlieren lernen“ die Modifikation der Bundesjugendspiele beklagt:

„Ich glaube, dass es zu den wichtigen Erfahrungen von Kindern gehört, wie man mit Niederlagen umgeht. Das Leben hält leider Misserfolge bereit, man scheitert, versagt, verliert. Wenn die eine den Job kriegt, bekommt die andere ihn nicht.“
Alexander Neubacher,

Mich hat das beides sehr traurig gemacht, weil ich immer die Welt aus den Augen der Akteur:innen sehe; der Athlet:innn, der Kinder, der Jugendlichen, die mal Top-Sportler:innen werden könnten. Da bin ich halt voll so Pädagoge, der irgendwie möchte, dass positive Dinge passieren, wenn Menschen miteinander was tun; zumindest kein Schaden entsteht. Ich finde beide Kommentare sehr deprimierend und ich bin sofort der kleine Tim Bindel, der sich das von seinem Opa anhören muss und ich weiß, wie sich das anfühlt. Ich durfte immer erst dann cool sein und angeben oder ne coole Frisur haben, eine Halskette tragen oder so, wenn ich mir das mit Leistung verdient hatte. Das war die Logik. Und das fordert Ingo Froböse von jungen deutschen Athleten ja auch. Also kommen wir mal zum ersten Kommentar:

ZU KOMMENTAR 1: HEY INGO, DEM DEUTSCHEN SPITZENSPORT FEHLT DIE POPKULTUR!

Wie traurig ist das denn, dass man sich 2023 Coolness immer noch erst verdienen muss. Cool bedeutet ja das Unerwartete zu tun, lässig zu sein, mal anders zu sein, mal zu „tönen“ (Super-Opa-Wort), wo andere still sind – wie beim Cool Jazz und eben nicht wie beim Schlager, wo alles Erwartbare sich auch erfüllt. Joshua Hartmann ist cool und Ingo Froböse will Schlager! Und damit dient der eine 2023 potentiell als Vorbild für junge Leute und der andere eher nicht. Auch Leo Neugebauer ist cool; das ist der Zehnkämpfer, der Held für einen Tag war (Interessiert ihr euch eigentlich für Leichtathletik?). Der  hat Selfies mit Fans (!) gemacht, der hatte ein Fan-Shirt,der hat gestrahlt, „getönt“ und er ist ebenso wie Hartmann am Ende gescheitert. Ist doch gut. Wir freuen uns darauf, die beiden in einem Jahr bei den Olympischen Spielen zu sehen. Das hat Spaß gemacht. Wen wir dann  schon wieder vergessen haben, das sind all diejenigen,die fleißig arbeiten, keine Fehltöne fabriziert haben und  bei Bundeswehr oder Bundespolizei ihr Geld verdienen.Vielleicht lernt ihr sie ja mal bei einer Verkehrskontrolle kennen und checkt mal das Vorbildpotential. Wenn ich mir meine Zukunft als Top-Athlet nur in Verbindung mit dem Dienst an der Waffe  orstellen kann, dann ist  das heute für viele junge Leute wahrscheinlich ein bisschen wenig und da kann ich gut verstehen, dass man aufhört oder auf ein US-College wechselt. Punks können  so leider in eutschland schon mal ebenso wenig Spitzensportler werden, wie Gangster. Dem deutschen Spitzensport fehlen aber Punks und Gangster. Anders: Dem deutschen Spitzensport fehlt die Popkultur; es fehlen die Verrückten, die Freaks, die Angeber:innen, die langen Fingernägel und die Tattoos und die Frisuren, die sich bei der Verkehrskontrolle (auf beiden Seiten) nicht so gut machen. Der Fußball hat das alles – hier wird getönt, frisiert, tätowiert, angegeben; hier werden Storys produziert, die über den Sport hinausragen. Und das brauchst du heute, um gesehen zu werden. (So mit dem „du“ wollte ich das immer schon mal formulieren). Das müssen schon echte Ehrenmänner und -frauen sein, die wie Joshua Hartmann tatsächlich in die Realisationsphase des Traums vom Spitzensport gehen, ganz ohne Glamour und Kohle. Dann abgewatscht zu werden, wird ihn sicher deprimieren. Deutscher Sport ist Demut und bescheidenes Feiern, wenn es mal geklappt hat. Ich fürchte, damit ist das für viele junge Menschen hier, die längst global und nicht national denken, ziemlich unattraktiv. Und es gibt total viele coole Angebote, mit denen man seine Zeit alternativ verbringen kann. Kann man doof finden. Aber sich mit verschränkten Armen vor die Jugend zu stellen und Leistung für den Wettkampf zu fordern, war stets abschreckend. Mein Opa musste das auch spüren.

„Deutscher Sport ist Demut und bescheidenes Feiern, wenn es mal geklappt hat.”

ZU KOMMENTAR 2: ALEX, HEUTE IST DER TAG, AN DEM DU VERLIEREN LERNST!

Kommentar 2 in der Spiegel Online-Kolumne finde ich wirklich noch schlimmer. Da wäre ich nicht drauf gekommen, dass ein Sportfest (ein Fest!) für Kinder vor allem deshalb gut sein soll, weil es dabei hilft, verlieren zu lernen. „Der Tag, an dem wir verlieren lernen.“ Das ist so ein Statement, das wirklich was mit mir gemacht hat. Wenn ich zu gut drauf bin, kann ich mir das wieder hervorrufen und bin sofort traurig. Das ist quasi ein Depressivum für mich, falls ich mein Arbeitsgebiet mal zu schön finden sollte. Ich habe im Kunstunterricht verlieren gelernt und es hat früh dazu geführt, dass ich Kunst wirklich nicht mochte. Ich konnte es einfach nicht; in der Grundschule habe ich mit Mühe das Gebastelte von den prittstiftklebrigen Fingern bekommen, während Frau Steinmetz das tolle Kunstwerk von Senta Scheller in der Höhe hielt und für mich nur wenig aufmunternde Worte übrig hatte. Bisschen so fühlt sich das vielleicht bei den Bundesjugendspielen an, wenn da jemand den Schlagball nach 13 Metern zu Boden segeln lässt, während die Angeber das Ding auf 50 Meter fetzen. Da soll der Kolumnist mal in Köln Chorweiler oder Duisburg Marxloh die Eltern aus dem Hochhaus rausklingeln und ihnen gratulieren, dass  ihr 13-Meter-Kind da wunderbar verlieren gelernt hat heute. Da wird das Kind dann bestimmt nicht denken, „dem zeig ich es jetzt“, und dann für Deutschland schon bald ne Medaille im Diskuswurf gewinnen. Es wird sich auch nicht für das lehrreiche Erlebnis bei dem Sportfest bedanken, denn anders als das Märchen behauptet, hat das Kind eher nicht ersatzweise ne Mathe-Eins oder eine kleines Goethe-Zitat im Ärmel. Nein, es lernt auch in anderen Bereichen beständig das Verlieren. So ist das in Deutschland, diesem sehr exklusiven Bildungsland. Vielleicht sollten Herr Neubauer und andere privilegierte Männer mal verlieren lernen und checken, dass sich ein Wandel vollzogen hat von 1951 bis heute und ihre Ideen nicht mehr tragfähig sind. Aber Ich kann die im besten Wortsinne konservative Haltung zumindest nachvollziehen, denn die Bundesjugendspiele sind Tradition, waren ja schon immer so. Allein die Ausdeutung des Begriffs „Spiele“ zeigt schon, wie verstaubt das Ganze aber ist. Hey, liebe Kinder da draußen, ich erkläre es euch mal: Damit sind eigentlich keine Spiele gemeint, so wie ihr das von  myth Toys oder vom Geburtstag kennt, sondern das heißt einfach nur Wettkampf, so wie bei den Olympische Spielen. Gucken,  wer der Schnellste ist – ja, das war mal ein Spiel. Ist also kein Etikettenschwindel, sondern eine Bedeutungsverschiebung. Muss man ja mal erklären. Und vor 70 Jahren ist den Menschen leider nicht besseres eingefallen, um ein Sportfest zu gestalten, denn Sport war da noch was anderes. Da ging es darum, zu gucken, wer von den Nicht-Erwachsenen (Jugend…) toll ist und  dann haben alle diese tollen Menschen gefeiert und sich vorgestellt, wie die bei den Olympischen Spielen quasi stellvertretend für alle Deutschen (Bundes…) zeigen, wie toll wir alle sind. Und die anderen haben schön verlieren gelernt und haben sich dann aufs Zuschauen konzentriert. Ziemlich ungerecht das Ganze, aber so war das. Sport war ja gar nicht für alle da zu der Zeit, sondern da wurde eben vor allem geschaut, wer unsere Helden sein könnten. War ja nicht nur im Sport so – das ganze Land war gar nicht für alle da. Also um es mal zu übersetzen; Bundesjugendspiele waren Deutschland-Nachwuchs-Wettkämpfe. In der Zwischenzeit hat sich alles im Land und im Sport geändert. Aus dem einst kleinen nationalen Beet des Leistens und Wettkämpfens ist ein globaler Garten geworden – ein Sport für alle mit ganz unterschiedlichen Motiven und Sinnsetzungen. Ich finde tolle Sportler:innen immer noch toll, aber für ein Sportfest – und das sollen die  Bundesjugendspiele ja laut Ausschreibung der Kultusministerien sein – würden mir deutlich lebensnähere Realisierungen einfallen. Und das kenn ich schon – da werden die tollen Sportler ganz wütend, weil die Angst haben, dass man ihnen was wegnimmt. Fast ein bisschen so wie   Geschwindigkeitsbeschränkung auf den Autobahnen. Und dann wird das noch so im allerbesten FDP-Sinne auf die Arbeitswelt angelegt, als hätte ein Sportfest was damit zu tun, dass man später mal um eine Job „kämpfen“ muss. Hilfe! Wir haben in Deutschland nun mal das Spotlight nicht mehr nur auf den Helden, sondern eben auch auf die anderen gerichtet und das nenne ich wahre Demokratie. Aber weil wir tatsächlich auch noch Rücksicht mit den Konservativen haben, ist der Umgang mit der Tradition, die leichte Veränderung, die ja bei den Bundesjugendspielen nur vorgenommen wurde, so etwas wie eine ganz vorsichtige Restaurierung. Keiner stößt das Denkmal um, auch wenn es dafür gute Argumente geben würde. Also: Chillt, Männer! Was dieses Sportfest – Die Bundesjugendspiele – allerdings nicht hat, ist einen positiven Effekt, weder auf die Leistungsbereitschaft der Kinder, noch auf die Gesundheit und auch nicht auf den Medaillenspiegel. Wie die meisten Off-Topic-Veranstaltungen in der Schule sind die Spiele meist eine bedeutungslose Hülse. Man lernt hier viel eher Erdulden als Verlieren. Vielleicht ist das ja für den Leistungssport aber viel wichtiger. Stellt euch mal vor, das wäre wirklich ein total tolles Sportfest für alle. Vielleicht würden dann die Kinder merken, wie unattraktiv ihr Leichtathletiktraining ist und dann wäre Joshua Hartmann gar nicht so weit gekommen. „Verlieren lernen“ – ah, das erdet mich wieder…

„Aber weil wir tatsächlich auch  noch Rücksicht mit den Konservativen haben, ist der Umgang mit der Tradition, die leichte Veränderung, die ja bei den Bundesjugendspielen nur vorgenommen wurde, so etwas wie eine  ganz vorsichtige Restaurierung.”

SCHULSPORT, LEISTUNGSWILLE UND MEDAILLIEN

Aber jetzt mal zum Schulsport – welche zentralen Probleme kann er denn jetzt lösen. Denn es ist ja so: Da fristet der Sport ein Kellerdasein im Schloss der Bildung, hat nichts zu melden, wenn es um die richtig wichtigen Themen geht und dann wird er in regelmäßigen Abständen nach oben zitiert und bekommt eins übergebraten. Gerne im Sommer, wenn alles so ein bisschen pausiert und man sich zu langweilen beginnt. Dieses Jahr haben also die schlechten Leistungen in deutschen Spitzensport und (Achtung) die Modifikation der Bundesjugendspiele in den 3. und 4. Klassen samt der Annahme, das hänge irgendwie zusammen für Aufregung gesorgt. Da haben sie dann auch wieder den Schulsport gerufen, der sich jetzt was anhören kann. Also wie sieht das aus? Hat Schulsport etwas zu tun mit dem Leistungswillen deutscher Kinder und der Medaillenausbeute „unserer“ Athleten?

Ich habe da lange drüber nachgedacht und komme zu dem Ergebnis:

Ja, hat er.

Zunächst mal der große Vorwurf, Kinder wollen nicht mehr leisten, seien verwöhnt etc. Gähn! Klassisches Generationengejammer. Leicht zu kontern dieser Tage, denn der Run auf den Fitnesssport wächst gerade stark an unter jungen Menschen. Sehr viel mehr Jugendliche integrieren das Leisten, die Rauschabstinenz, gesundheitsorientierte Techniken in ihren Alltag. Das ist eine globale Bewegung, so als ob die Turner des 19. Jahrhunderts zurück wären und den profanen Sport wieder einkassieren. Ein ganzer Planet wendet sich einem leistungsorientierten Lebensstil zu! Aber eben nicht im Wettkampf traditioneller Sportarten. Also seien wir wenigstens ehrlich – es geht gar nicht um das Leisten, sondern um das Ausscheren aus sportlichen Traditionen; Denkmäler wackeln. Die Frage ist also die: Wie kann der Schulsport dem traditionellen Wettkampfsport helfen? Wenn ich mir strukturelle Umgestaltungen für einen erfolgreichen Spitzensport wünschen könnte, dann würde ich aktuell eine stärkere Integration des Leistungssports in den außerunterrichtlichen Bereich sehen. Die Schule müsste – ähnlich wie in den USA – ein verlässlicher Ort für Sportteams sein. Ab der weiterführenden Schule sollte das in das Programm integriert werden, um Sportarten zu sichern, die in den Vereinen eher abbauen. Das betrifft vor allem in Deutschland Sportarten ohne Ball. Jugend trainiert für Olympia und die Bundesjugendspiele sollten abgeschafft werden, um denjenigen, die Lust darauf haben moderne Räume für Leistungssport zu geben. Parallel dazu müsste ein Bereich gestärkt werden, der die anderen Perspektiven betont, so dass Wahlmöglichkeiten entstehen. Die Stärke des deutschen sportdidaktischen Denkens dürfen wir nicht aufgeben, der inklusive Ansatz darf jedoch nicht die exklusive Sportperformance verbieten. In der Mitte also ein Sportunterricht für alle und im Ganztagsbetrieb die unterschiedlichen Vertiefungen gesellschaftlich relevanter Aspekte: Leistungssport, Natursport, Showsport, Gesundheitssport etc. Hier kann man sich auch in Norwegen inspirieren lassen. Ich denke, das ist theoretisch möglich. Ich bezweifle aber, dass der Sport im deutschen Bildungssystem einen solchen Raum bekommen wird. Deshalb möchte ich mit einer pragmatischen Lösung enden.

„SO viele Dinge MUSST du tun. Sport, Musik, Kunst – herrlich: Du DARFST es tun.”

SCHULSPORT, SEI FREUDE UND LEIDENSCHAFT!

Also; wie kann der Schulsport helfen, den traditionellen Wettkampfsport zu stärken? Alles beginnt mit Freude und Leidenschaft. Die sehr erfolgreichen Norweger wissen das und haben deshalb das Wettkämpfen aus der Kindheit verbannt; zumindest alle Ligensysteme und Ergebnistabellen. Die Grundschulzeit sollte also zeigen, was hinter den Sportarten steckt. Das sind die Spielideen, um die sich alles dreht. Das Gegenteil von Druck ist notwendig. Kinder sollten noch nicht daran denken müssen, ob sie gut oder schlecht darin sind, zu springen, zu werfen, zu laufen, zu schwimmen, einen Ball zu bewegen, anderen einen Ball wegzunehmen etc. Sie sollten erleben, was man mit dem Springen tun kann, was sich Menschen bereits haben mit dem Ball einfallen lassen, was noch möglich ist mit der Idee des Kämpfens. Sie sollten erleben, wie es ist, wenn man etwas das man kann, immer wieder tun darf und nicht gleich weiter lernen muss. Es geht darum, Sport als Spiel zu erleben. Es geht um Bock! Die einzige Bewegungsform, die Kinder lernen MÜSSEN ist das Schwimmen, ALLES andere ist zweckfrei. Und das ist das Allerwichtigste, was man jungen Menschen zeigen sollte – diese Zweckfreiheit kann dich so erfüllen, dass sie dein Lebenssinn wird.

Es lebe der Sportunterricht

Eine sportpädagogische Kolumne von Prof. Tim Bindel

Tim Bindel beobachtet die Welt des Sports und das Leben junger Menschen. Welche Rolle das Demonstrieren im Sportunterricht haben sollte, wird in dieser Kolumne besprochen. Der Professor lädt zum Mitdenken, Dagegenhalten und zum Diskutieren ein; für einen modernen Sportunterricht.

SO viele Dinge MUSST du tun. Sport, Musik, Kunst – herrlich: Du DARFST es tun. Das ist ein kleines bisschen schöner als „Verlieren lernen“, oder nicht? Aus diesem Kern entstehen verschiedene Lebenswege im Sport, während aus dem DOGMA und dem MÜSSEN Vertiefung und Abwendung sich die Waage halten. Und einer dieser Wege kann die Verbesserungslogik und der Wettkampf in den bekannten Sportarten sein und der lässt sich doch sowohl in der weiterführenden Schule als auch im Sportverein gut thematisieren. Was die Schule zum Erfolg deutscher Athleten beitragen kann, ist Bock, als die Lust auf Sport und seine vielfältigen Erfahrungsmodi. Er kann Jazz sein und kein Schlager. Er kann als Bildungsanlass auch nie ein Training sein, nie eine Kaderschmiede. Er bildet keine Sterne des Spitzensports aus, aber er kann das Universum schaffen, in denen die Sterne besser leuchten können.

Mit dieser kitschigen Metapher versöhne ich mich mit  allen Schlagerfans und wer jetzt wohlig warm im Sessel versinkt, der soll mal schnell rausgehen und irgendwo „verlieren lernen!“ Oder Kolumne weglegen und sich fragen, ob mit dem Weltmeistertitel der deutschen Basketball-Herren eigentlich alles wieder gut ist in – Achtung– „Sport-Deutschland“.


Der Autor

Tim Bindel lehrt als Professor an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz in der Abteilung Sportpädagogik/-didaktik und ist geschäftsführender Leiter am Institut für Sportwissenschaft. Tim Bindel beschäftigt sich mit Fragen des Kinder- und Jugendsports, der sozialen Verantwortung durch Sport und der Gestaltung von Sport und Unterricht. Er ist im Vorstand der Deutschen Gesellschaft für Erziehungswissenschaft (Kommission Sportpädagogik) und hat den Vorsitz der dvs-Kommission Sport und Raum inne. Zusammen mit Christian Theis hat er den Podcast one and a half sportsmen gegründet.

Impressum

Dieses Dokument korrekt zitieren:

Bindel, T. (2023). Es lebe der Sportunterricht Folge 6.
JAZZ STATT SCHLAGER. Kann der Schulsport bei der Medaillenernte helfen?. Zugriff am 28.04.2024 unter https://wimasu.de/medaillen-durch-schulsport-bundesjugendspiele/

Redaktion und Herausgeberschaft: Janes Veit und Christoph Walther

Illustrationen/Grafiken: Julia Schäfer, Nao Matsuyama

Material für den ballfreien Sportunterricht

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