Der eigene Goba Schläger – ein tolles fächerübergreifendes Projekt
Ein eigenes Spielgerät bauen? Eigene Spiele entwickeln? Mehrere Fächer verknüpfen? Im Folgenden stellen wir euch die Idee von Goba vor und möchten motivieren, das Projekt durchzuführen.
Let’s GO and BAck!
Goba („Go and Back“) ist ein ursprünglich in der Schweiz entwickeltes „Grundspiel für die Rückschlagspiele“. Goba hat zum Ziel, einen leichten Zugang zu den bekannten Rückschlagspielen wie z. B. Tennis, Badminton, Tischtennis oder Squash zu ermöglichen (Schneider, 2004, S. 27). Gespielt wird Goba am besten mit selbst gebastelten Schlägern. Dadurch lässt sich Goba zu einem echtem fächerübergreifenden Projekt in der Schule machen.
Der Goba-Schläger
Die Goba-Schläger können im Werk- und Kunstunterricht selbst erstellt werden: Auf der Rückseite einer runden Schlagfläche aus Holz (im Durchmesser etwa 10cm größer als die eigene Hand) werden Schlaufen für die Hände befestigt, durch die die ganze Hand und noch einige Finger gesteckt werden können (vgl. Weyers, N., Müller, M. & Lemke, K.-D., 2014, S. 27 und Schneider, H., 2004, S. 27). Abschließend werden die Schläger geschliffen und liebevoll, individuell bemalt. Einen Griff haben die Schläger nicht.
Anschließend kommen die eigenen Schläger im Sportunterricht zum Einsatz.
Goba im Sportunterricht – eine erste Hinführung zu Rückschlagspielen
Das Spielen mit den Gobaschlägern zeichnet sich durch folgende Eigenschaften aus:
- Durch die direkte Verbindung der Hand mit dem Schläger spielen die Kinder mit einer vergrößerten Handfläche, sodass die Kinder mit der natürlichen Hand-Auge-Koordination Bälle mit diesem Schläger sehr gut treffen können (Achtergarde, 2015, S. 505)
- Durch das Spiel ausschließlich mit der Vorhand, da die Handfläche das Brett auf der Rückseite bzw. die Rückhand verdeckt. Die schwierig zu erlernende Rückhand entfällt und die Vorhand muss durch ein gutes Positionsspiel gestärkt werden.
- Goba ist einseitig oder beidseitig möglich. Das Spiel mit zwei Goba-Schlägern einen für die linke, einen für die rechte Hand kann die fehlende Rückhand kompensieren und es kann ein schnellere Spielfluss zustande kommen.
Goba eignet sich zur Heranführung an Rückschlagspiele, da es sehr viele Spielmöglichkeiten ermöglicht. Für Goba gibt es zunächst kein festgelegtes Regelwerk. Es können neue Spiele und eigene Regeln von der Klasse erfunden werden (vgl. Achtergarde, 2015, S. 505 ff.). Dabei sollte vom Miteinander (z. B. möglichste viele Ballwechsel) zum Gegeneinander (spannende Ballwechsel mit Punktezählen) langsam vorgegangen werden. In der Grundschule weisen die Schüler:innen in Rückschlagspielen wenige bis gar keine Vorerfahrungen auf, dadurch sind die Leistungsunterschiede zu Beginn der Einheit nicht allzu groß.
Die Techniken beim Goba-Spiel beinhalten Treffen und Schlagen, wie bei allen Rückschlagspielen: Winkel steuern, Krafteinsatz steuern, Spielpunkt des Balles bestimmen, Laufwege und -tempo zum Ball festlegen, sich verfügbar machen und Zuspielrichtung und -weite vorwegnehmen (vgl. Roth, Kröger & Memmert, 2015, S. 22). Und insbesondere Grundschulkinder kommen beim koordinativ anspruchsvollen Goba in den Genuss schneller Lernerfolge („sensible Phase“) und haben Spaß (Wagner, 2005). Und die selbst erstellten und bemalten Schläger weisen zudem einen hohen Aufforderungscharakter auf.
Goba – Eine Unterrichtseinheit zum Spielen
Die Unterrichtseinheit deckt das Inhaltsfeld „Spielen“ ab. Goba kann als erster Berührungspunkt mit Rückschlagspielen genutzt werden.
Denkbar sind bei der Planung Stationsarbeiten zu Grundfertigkeiten, als auch Stunden zur Spielentwicklung. Das Entwickeln eigener „Goba-Rückschlag-Spiele“ und das Erstellen derer Spielregeln fördert in hohem Maße das soziale Lernen. Dabei setzen sich die Schüler:innen intensiv mit einem Rückschlagspiel auseinander, erlernen und entwickeln Spielregeln, Technik und Taktik und spielen mit- und gegeneinander.Im Fach Musik (Klatsch-Rhythmus) und Deutsch (Spielbeschreibung) kann der Goba-Schläger weiter fächerübergreifend integriert werden.
Stundenthema: Wir sammeln Erfahrungen mit den Goba-Schlägern an Stationen
Die Schüler:innen sammeln hierbei vielfältige Bewegungserfahrungen mit den Goba-Schlägern und unterschiedlichen Bällen organisiert in einer geschlossenen Stationsarbeit. Dabei erproben sie verschiedene Bewegungsaufgaben und stellen sich koordinativen Problemen. Weiterhin befassen sich die Kinder mit der problemorientierten Fragestellung nach Tipps zur besseren Trefferquote.Die sechs Stationen zu Einzelaufgaben wurden so ausgewählt, dass diese Ansätze von verschiedenen Rückschlagspielen beinhalten wie z. B.: Schlagen gegen die Wand (Squash) und gezieltes Schlagen mit dem Bodenpass (Tennis). Darin verpackt sind Aufgaben zur Ball-Schläger-Gewöhnung („hochhalten“ „hin- und her spielen“ und „Bodenpass“).
Die Differenzierung erfolgt durch die Wiederholungsanzahl, unterschiedliche Bälle (Wagner, 2005, S. 94), rechte/linke Hand, Abstand zur Wand/Ziel, Höhe des Schlagens und der Bewegungsintensität.
Damit die Kinder möglichst selbstständig arbeiten können, sollte sich die jeweilige Stationsbeschreibung sowie zusätzliche Differenzierungsmöglichkeiten an der Stationen befinden. Zudem können Stationsnummern und Richtungspfeile Orientierung bei der Stationsarbeit geben. Mittels einer Abschlussreflexion können die SuS ihre individuellen Strategien zur Bewältigung einzelner Stationen vorstellen und miteinander vergleichen. Es ist zu erwarten, dass die Kinder u.a. Blickkontakt, Körperhaltung und Krafteinsatz nennen. Diese Punkte können in der Gesprächsphase auf die anderen Stationen übertragen werden. Einzelne Kinder können hierbei demonstrieren.
Aufwärmen – Goba-Stopptanz Die Lernenden balancieren einen Ball auf ihren Goba-Schlägern. Sobald die Musik stoppt, müssen sie im weiteren Verlauf vorgegebene Bewegungsaufgaben ausführen.
Abschlussspiel – Bälle überreichen Alle Kinder stehen im Kreis und überreichen sich mehrere Bälle mit den Goba-Schlägern. Ziel ist es, dass kein Ball herunterfällt.
Nach den Einzelaufgaben können in der folgenden Stunde die Zweieraufgaben durchgeführt werden. Im Verlauf der Reihe werden weiterhin eigene Goba-Spiele entwickelt, mit dem Ziel diese am Einheitende vorzuführen.
Hier geht es zu den Stationskarten und der Bauanleitung
Literaturverzeichnis
Achtergarde, F. (2015): Selbstständiges Arbeiten im Sportunterricht. Ein Sportmethodenhandbuch. Aachen: Meyer & Meyer Verlag.
Häusermann, S. (2010): Rückschlagspiele. Aktivpunkt. Pluspunkt 1/2020 (17). Zugriff am 14.11.2021 unter https://www.plusport.ch/fileadmin/user_upload/4_Ausbildung/Lehrmittel/Aktivpunkt_10_1.pdf
Roth, K., Kröger, C. & Memmert, D. (2015): Ballschule. Rückschlagspiele. PRAXISideen. Schriftenreihe für Bewegung, Spiel und Sport. Schorndorf: hofmann.
Schneider, H. (2004): Goba-Schläger – der Weg zu Rückschlagspielen im Spielsport. In: Sport Praxis. Der Übungsleiter 7/2004 (3), S. 27- 28.
Wagner, H. (2005): Champions mit Schlägern und Bällen. Tennis, Badminton, Squash und andere Rückschlagspiele in der Schule. Donauwörth: Auer Verlag.
Weyers, N., Müller, M., Lemke, K.-D. (2014): Rückschlagspiele. Badminton- Tennis- Tischtennis. Handreichung für Schulen der Primarstufe und Sekundarstufe I. Aachen: Meyer & Meyer Verlag.
Das Autor:innenteam
Der Beitrag wurde aus drei Beiträgen bzw. Prüfungen zusammengestellt.
Vera-Lynn Veit hat im Examen mit den Kids Goba gezockt.
Stefan Verlemann hat die Bauanleitung zu dem Gobamaterial entwickelt.
Anna Walther hat im Referendariat das Gobaprojekt gefeiert.
Impressum
Dieses Dokument korrekt zitieren:
V.-L. Veit, S. Verlemann & A. Walther (2022). Goba Rückschlagspiel: Der eigene Goba Schläger – ein tolles fächerübergreifendes Projekt. Zugriff am 12.10.2024 unter https://wimasu.de/goba-rueckschlagspiel/
Redaktion: J. Veit & Ch. Walther
Illustrationen/Grafiken: N. Matsuyama, J. Schäfer
Herausgeber: J. Veit & Ch. Walther
Lektorat: J. Schäfer