Authentische Vorhaben zur Unterrichtsplanung (die auch deine Schüler:Innen verstehen werden)
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Ziele im Sportunterricht sind so etwas wie das Salz in der Suppe – es geht auch ohne, aber es schmeckt etwas fade. Im folgenden Beitrag möchten wir uns daher mit der Bedeutung von Zielen im Sportunterricht beschäftigen und dir acht Ziele für Unterrichtsvorhaben vorstellen, die deine Unterrichtsplanung nachhaltig verändern können. Aus Sicht der allgemeinen Unterrichtsforschung lernen Schüler:innen besser, wenn der Unterricht durch Ziele strukturiert wird (Lipowsky, 2015). Dabei spielt die klare Gliederung von Unterricht, einzelner Phasen und des Unterrichtsinhalts eine wichtige Rolle. Die Wirksamkeit zeigt sich einerseits in kognitiven Merkmalen (Lernerfolg, Verhalten/Störungen) und andererseits auch in affektiv-motivationalen Aspekten (Selbstwirksamkeit, Motivation, Freude) des Lernens. Dies begründet sich im kognitiven Bereich damit, dass Lerninhalte besser als zusammen- hängend erfasst und verarbeitet werden und durch die klaren Verhaltenserwartungen mehr Lernzeit zur Verfügung steht. Im affektiv-motivationalen Bereich sind es insbesondere das Autonomie- und Kompetenzerleben, das durch einen deutlich strukturierten Unterricht gesteigert wird. Denn die Schüler:innen wissen, was wir „vorhaben“. Um den Sportunterricht für unsere Schüler:innen zu strukturieren, eröffnen wir daher neue Unterrichtsvorhaben damit, das Ziel zu benennen:
In sechs Wochen…
- … demonstrieren wir das Pritschen in einem kleinen Volleyball-Technik-Test.
- … kämpfen wir einen Pointfighting-Turnier.
- … machen wir eine Gummitwist-Präsentation.
- … verbessern wir uns im Laufen.
- … entwickeln wir ein Ballspiel für die ganze Klasse.
- … finden wir heraus was „Bouldern“ ist und warum gebouldert wird.
- … organisieren wir (Oberstufe) ein Handballturnier für die Unterstufe.
- … stellen wir uns Herausforderungen und werden ein Klassenteam.
Die genannten Ziele haben wir aufgrund unserer Erfahrung als Sportlehrer, Autoren, Herausgeber, Dozenten und Fortbildner aufgestellt. Daher erheben wir keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Für die Konstruktion von Unterrichtsreihenzielen haben wir versucht darauf zu achten, dass es für Schüler:innen authentische Ziele sind. Authentizität als lernförderliches Merkmal von Lernumgebungen wird durch Theorien zum situierten Lernen hervorgehoben (Gerstenmeier & Mandl, 2001). Damit ist gemeint, dass diese Ziele als typische Ergebnisse in der (außerschulischen) Bewegungskultur anzusehen sind, in denen entsprechende fachliche Problemstellungen enthalten sind. Die Vorhaben sollen als „echter“ Teil der Bewegungs- und Sportkultur wahrgenommen werden.
Die Vorhaben des Sportunterrichts sollen als “echter” Teil der Bewegungs- und Sportkultur wahrgenommen werden.
Wir wollen hier um diese Ziele einen theoretischen Rahmen aufbauen, der dabei helfen soll, gezielt für Schüler:innen nachvollziehbar strukturierten Unterricht zu planen und dadurch Motivation und Lernerfolge zu steigern.
Zielorientierte vs. Themenbezogene Unterrichtsreihen
In unserer Ausbildung und bei unseren Aufgaben als Auszubildende und Sportlehrer an verschiedenen Schulen haben wir typischerweise themenbezogene Unterrichtsreihen gesehen – zum Beispiel „Wir turnen gerade“, „Macht ihr auch Basketball?“. Für solche Unterrichtsreihen werden unterschiedliche Elemente eines Themas aneinandergereiht und in Doppelstunden unterrichtet. Auf das Passen folgt das Schießen. Über das Dribbeln geht es zur Spielsituation und am Ende findet eine Benotungsstunde statt.
Wir wollen hier für Unterrichtsvorhaben werben, die ganz darauf ausgerichtet sind, ein Ziel zu erreichen, das gemeinsam benannt und verfolgt wird. Das Pointfighting Turnier müssen die Schüler:innen am Ende kämpfen (Wibowo, 2017). Die Funktion aller vorherigen Stunden liegt darin, dass dieses gemeinsame Vorhaben vorbereitet wird. Nichts anderes wird thematisiert, um den Fokus für uns selbst und vor allem für die Schüler:innen nicht zu verwässern. Mit Bezug auf die Befunde der allgemeinen Unterrichtsforschung gehen wir davon aus, dass ein solcher Unterricht den fachlichen Lernerfolg unserer Schüler:innen steigert, weniger Störungen auftreten und die Schüler:innen motivierter am Unterricht teilnehmen (Lipowsky, 2015).
Es handelt sich nicht um abstrakte Ziele wie „Handlungsfähigkeit“ oder „Gesundheit“. Es sind auch keine mikroskopischen Ziele einzelner Handlungen, wie sie durch Kompetenzmodelle zum Sportunterricht und entsprechende Kompetenzraster in Lehrplänen vorgeschlagen werden (Gissel, 2014; Messmer, 2019; MSW NRW, 2014), sondern es handelt sich um Ziele mittlerer Reichweite, die einen sinnvollen Rahmen für das aktuelle (mikroskopische) Handeln bieten und im Rahmen abstrakter Ziele stattfinden.
Fragen die Schüler:innen „Was machen wir heute?“ ist für uns die Antwort: „Wir bereiten uns doch für auf [das Ziel] vor!“ und die Rückfrage „Was brauchst du noch?“. Unsere Schüler:innen werden dabei zu aktiven Akteuren, die selbst einschätzen können und (in einigen Bereichen) mitentscheiden, was in der aktuellen und in den nächsten Stunden noch benötigt wird, um gut vorbereitet zu sein2. Werden die oben für Schüler:innen formulierten Reihenziele vom Inhalt (bspw. „Volleyball“) gelöst, werden es Ziele für die Unterrichtsplanung der Lehrkräfte.
- Demonstration (und Test)
- Wettkampf
- Präsentation
- Verbesserung der eigenen Leistung
- Spiele und Challenges entwickeln
- Bewegung, Spiel und Sport vielseitig erfahren
- Bewegung, Spiel und Sport für andere organisieren
- Teambuilding in kooperativen Übungen (soziale Ziele)
Zum Charakter der Unterrichtsreihenziele
Um diese Ziele systematisch zu ordnen und den zugrundeliegenden Charakter näher zu bestimmen, ordnen wir die Ziele danach, in welchem Umfang ein Inhalt als veränderbar ausgelegt wird, bzw. welcher Entscheidungs- spielraum den Schüler:innen in Bezug auf den Inhalt eingeräumt wird (vgl. Wibowo & Balz, in Review). In diesem Sinne wird ein Inhalt dann als eng ausgelegt, wenn die Bewegungen von der Lehrkraft vorgegeben werden.
Der engen Seite des Inhaltsspektrums muss daher das Unterrichtsreihenziel Demonstration zugeordnet werden. Damit ist gemeint, dass die Schüler:innen am Ende der Unterrichtsreihe eine gut definierte Bewegung möglichst originalgetreu nachmachen sollen. Diesem Ziel gehen Phasen des Erwerbs und Vertiefens der entsprechenden Bewegung(en) voraus. Am Ende einer solchen Unterrichtsreihe könnten z. B. typische sportartbezogene Fertigkeiten wie das Pritschen, der Handstand oder auch taktische Vorgehen, wie der Pick-and-Roll im Basketball demonstriert werden. Ähnlich stark orientiert an vorgegebenen Fertigkeiten ist das Ziel eines Tests (z. B. ein Shuttle-Run-Test).
Im Kontext Sportunterricht wird der Begriff „Test“ (Abb.1) häufig Synonym oder gleichzeitig mit „Demonstration“ verwendet. Beim Test liegt der Schwerpunkt häufig auf einer eindeutig messbaren Leistung und weniger häufig auf der Form der Bewegung im Sinn von Bewegungsqualität. Authentisch ist das Ziel der Bewegungsdemonstration für Schüler:innen, die Demonstrationssituationen aus dem Vereinssport (Gürtelprüfungen im Kampfsport oder Turnwettkämpfe) oder auch dem informellen Sport (im Skatepark: „Kannst Du auch einen Manual?“) kennen. Als etwas weiter stufen wir Wettkämpfe ein, z. B. die Teilnahme an einem Klassenhandballturnier. Viele Schüler:innen kennen solche Situationen vor allem aus dem Vereinssport, aber auch aus informellen Kontexten oder der offenen Jugendsozialarbeit. Um am Turnier teilnehmen zu können, müssen Schüler:innen (erlaubte) Bewegungshandlungen erwerben (bzw. verbotene vermeiden) und situationsangemessen einsetzen können. Durch das Regelwerk, die Lehrkraft und professionellen Spieler:innen- vorbilder ist der Inhalt in Form von Bewegungstechniken und Taktiken stark vorbestimmt und dessen Einhaltung wird durch Schiedsgerichte kontrolliert. Im Gegensatz zu Test und Demonstration steht neben der Reproduktion von Bewegung allerdings deren situative Anwendung, sowie die Einbettung in den sozialen Kontext in Form von „Gegeneinander“ und „Miteinander“ für die Weitung der Zielperspektive. Dies lässt Schüler:innen zumindest die Freiheit neben einer guten Bewegungsleistung auch Fairness oder Teamfähigkeiten einzubringen.
Präsentationen (Abb.2) sind im Sinne unserer Systematik noch weiter als Wettkämpfe einzuordnen, wenn die Schüler:innen die Möglichkeit haben, Inhalte (Sprünge im Gummitwist, Tanzmoves oder Übergänge) selbst zu entwickeln oder zu verändern. Wäre z. B. eine Tanzchoreographie vollständig vorgegeben, wäre es keine Präsentation sondern eine Demonstration. Präsentationen können hinsichtlich des Entscheidungsspielraums deutlich variieren. Werden für die Präsentation keine inhaltlichen Vorgaben gemacht, sind sie als weiter einzustufen gegenüber einem Szenario in dem für die Präsentation Pflichtelemente vorgegeben werden.
Andere Unterrichtsvorhaben machen die Verbesserung der eigenen Leistung zum Unterrichtsziel. Das kann das Vorhaben sein, das eigene Ergebnis eines Tests im Vergleich zum Eingangstest zu verbessern. Häufig werden dazu in der Unterrichtspraxis Fitness- oder Ausdauertests durchgeführt. Wenn es dann nicht um die Testleistung, sondern innerhalb der Unterrichtsreihe und insgesamt um die individuelle Verbesserung geht, betrachten wir das Vorhaben als ebenfalls von mittlerer Weite, sonst würden wir wieder von einer engen Testsituation sprechen. Insgesamt sollte dann die individuelle Betrachtung in Form von Reflexion des eigenen Tuns in Bezug auf die sportliche Leistung im Fokus stehen. Dabei werden vielfältige eigene Entscheidungen getroffen und eigene Ziele gesetzt. Die Prozesse knüpfen direkt an die Sportkultur an und lassen sich bspw. in jeder Trainingsplanung und -dokumentation finden.
Das Unterrichtsreihenziel Entwicklung von Spielen und Challenges stufen wir ebenfalls in der Mitte des Spektrums ein. Auch hier dürfte es erheblich Unterschiede ge- ben, je nachdem welche Vorgaben gemacht werden und in dessen Folge, in welchem Umfang Schüler:innen das Spiel oder die Challenge selbst gestalten dürfen. Häufig werden Entwicklungsvorhaben durch ein allgemeines Regel-, oder Materialset eingeleitet, das den Entwicklungsrahmen darstellt, so können ganz neue Spiele entstehen oder eine Spielidee an die Gegebenheiten der Klasse oder der Halle angepasst werden. Ein Beispiel könnte die Entwicklung eines Rückschlagspiels sein, dass dem Spikeball ähnelt. Dabei spielt man zwei gegen zwei auf eine Spielfläche am Boden. Ziel ist es den Ball so zu spielen, dass das Gegnerteam den Ball nicht mehr zurück auf die Spielfläche schlagen kann. Für ein funktionierendes Spiel gibt es neben dem Technik- und Taktikerwerb viele Entscheidungen über bspw. Untergründe, Spielflächen, Schlagregeln auszuhandeln und zu entscheiden, was das Vorhaben unserer Sicht im Vergleich zum reinen Wettkampf deutlich weiter macht.
Als vielseitige Erfahrung von Bewegung, Spiel und Sport bezeichnen wir Unterrichtsreihen, die darauf ausgerichtet sind Inhalte in einem Rahmen über die Sportstunde hinaus zu thematisieren. Entsprechende Kontexte können in verschiedenen Bereichen „des Sports“ gesucht werden. Dies könnten z.B. das Kennenlernen des Boulderns zunächst in der Sporthalle an Turngeräten mit einem abschließenden Besuch einer Boulderhalle (im Sinne informellen Sporttreibens) oder eine Fußballeinheit mit einem abschließenden Besuch eines Stadionereignisses (im Sinne kommerziellen oder Leistungssports) sein (vgl. Balz & Schwier, 2021). Der Entscheidungsspielraum besteht in diesem Fall nicht (nur) in Bezug auf das Sich-Bewegen, dass für den Besuch einer Boulderhalle relevant wäre, sondern auch bezüglich der Einordnung in einen weiteren Kontext.
Soziale Ziele, wie sie beispielsweise durch erlebnispädagogische Teambuilding (Abb.3) Maßnahmen verfolgt werden, verorten wir am weiten Rand des Inhaltsspektrums, da konkrete Bewegungen (in einem engen Sinne) nicht mehr wirklich von Bedeutung sind, sondern andere Fertigkeiten, wie die Organisation und Kooperation (in Bezug auf einen Bewegungsinhalt), im Vordergrund stehen (Abb.4).
Enge Unterrichtsreihenziele sind nicht per se besser oder schlechter als weite. Jedoch kann angenommen werden, dass Ziele wie Selbständigkeit, Handlungsfähigkeit und demokratische Werte mehr Spielraums für Entscheidungen seitens der Schüler:innen bedürfen. Um einen solchen Entscheidungsspielraum zu verändern, sollte einerseits die Weite der Inhaltsauslegung beachtet werden und andererseits kann der Entscheidungsspielraum über die methodische Gestaltung z. B. durch den Einsatz von Lernmaterialien, das Einbauen von Peer-Feedback bspw. zur Vorbereitung von Demonstrationen oder Formen Kooperativen Lernens vergrößert werden.
Unterrichtsreihenziele und deren Benotung
Während enge Unterrichtsreihen wie Demonstrationen durch die Klarheit von erwartbaren Soll-Werten die Benotung vermeintlich einfach machen, ergeben sich bei weiten Zielen, bspw. Spielentwicklung, besondere Herausforderungen. Wir haben zwei Ideen für Wege aus der Benotungsfalle.
1. Phasen ohne Benotung im Halbjahr einplanen
Die zeitlichen Ressourcen eines Schuljahres lassen es zu, in einem Schulhalbjahr etwa drei zielbezogene Unterrichtsreihen umzusetzen, wenn dazwischen Zeit für „Spaß“ in Form von „Lieblingsspielen der Klasse“ oder „freien Bewegungszeiten“ bleiben soll. Aus unserer Sicht reicht es aus zwei von drei Unterrichtsreihen pro Halbjahr zu benoten! Die subtile Benotungs- und Teaching to the Test-Doktrin wird unterlaufen, indem für einzelne Unterrichtsreihen Noten schlichtweg nicht vergeben werden und die Bewegung im Vordergrund steht.
2. Enge und weite Bewertungsmethoden verwenden
Relativ leicht fällt die Notengebung bei engen-fachlichen Unterrichtsreihenzielen, da sachliche Bezugsnormen vorliegen – egal ob Prozessnormen, wie das Einhalten von Kernbewegungsmerkmalen, oder Produktnormen, wie die bei Schüler:innen verhassten und bei Teilen der Lehrkräften beliebten Norm-Tabellen aus der Leichtathletik oder im Schwimmen. Ggf. werden bei der Verbesserung der eigenen Leistung noch individuelle Bezugsnormen hinzugenommen.
Schwieriger aber nicht unmöglich wird die Bewertung bei zunehmenden erzieherischen Ansprüchen, die eine zunehmende und kritische Reflexion des engen-fachlichen notwendig machen, wie es bspw. bei der Spielentwicklung notwendig ist. Klar ist, dass ein Abschlusstest oder ein Abschlussturnier die Leistung, die innerhalb des Gesamtvorhabens erbracht wurden, nicht ausreichend repräsentieren. Logisch konsequent wäre es daher, bei weiten Inhalten eine weite Benotungsgrundlage zu finden, die den Prozess der Aushandlung der Bedeutung von Bewegung in Form von Texten oder anderen medialen Produkten dokumentiert. Somit gibt es Unterrichtsvorhaben nur mit einer umfangreichen Dokumentation z. B. über Lerntagebücher, Portfolios prozessbegleitend sinnvoll erfasst werden können, wenn sie denn unbedingt bewertet werden müssen.
Abschluss: Unsere Werbung für zielorientierte Unterrichtsvorhaben
Wir möchten dich einladen, dir folgende Fragen zu stellen:
Unterrichtest du „Themen“ oder in „Vorhaben“?
Wenn du vorwiegend themenbezogene Unterrichtsreihen durchführst, könnte dein Unterricht vielleicht mit einem klaren Reihenziel deutlicher strukturiert und für die Schüler:innen noch authentischer werden, so dass auch deine Schüler:innen ihn noch besser verstehen. Nimm dir eines der vorgestellten Ziele und probiere es einfach mal aus. Beginne deine Unterrichtsplanung mit Blick auf das Ende, das Ziel immer vor Augen und überlege dir stets, was deine Schüler:innen benötigen, um dieses Ziel zu erreichen. Oder binde sie in diese Entscheidungen sogar mit ein. Habt gemeinsam etwas vor.
Welche Ziele verfolgst du (normalerweise) in deinen Unterrichtsreihen?
Wir vermuten, dass viele Kolleg:innen Unterrichtsreihenziele aus dem Bereich Test und Demonstration im Fokus haben. Diese Ziele sind die Spitze des Bergs und für die Benotung praktisch. Wir möchten dich aber dazu motivieren, Unterrichtsvorhaben zu verfolgen, die ebenfalls authentisch für die Welt des Sports sind. Ein Spiel und dessen Regeln entwickeln, einen Gegenstand umfassend als Athlet:in, ggf. auch als Schiedsrichter:in oder Fan erfahren, Sport für andere organisieren, sind nur drei Beispiele, in denen es für deine Schüler:innen möglich ist eigene Entscheidungen zu treffen und in die Bewegungs- kultur einzutauchen.
Nimm die Ziele und plane deinen Unterricht der nächsten Wochen so, dass auch deine Schüler:innen das Ziel verstehen und die Struktur des Unterrichts nachvollziehen können. Zugegebenermaßen sind weite Ziele komplex, uneindeutig in der Planung und nicht einfach zu benoten, aber es sind lohnende Ziele, die deinen Schüler:innen Einsichten in die Bewegungskultur ermöglichen und die darauf vorbereiten Bewegung, Spiel und Sport zu verändern, Fan zu sein, oder sich für andere zu engagieren.
Weil wir wissen, dass es anstrengend ist, neuen Herangehensweisen alleine auszuprobieren, könntest du dir die beiden Fragen auch mit deinen Kolleg:innen stellen: Was für Unterrichtsreihen machen wir? Sammelt gemeinsam Erfahrungen und tauscht euch aus. Nicht jede Unterrichtsreihe wird optimal klappen, schon gar nicht beim ersten Mal. Lernt voneinander und miteinander. Viel Spaß dabei. Und wenn du / ihr ein Unterrichtsvorhaben gefunden habt, dass du / ihr in unseren acht Zielen nicht unterbringen kannst/könnt? Dann schick(t) uns dieses Unterrichtvorhaben in einem Satz an wissen@wimasu.de!
Literatur
Balz, E. & Schwier, J. (2020). Sport- und bewegungskulturelle Grundlagen. In E. Balz, C. Krieger, W.-D. Miethling & P. Wolters (Hrsg.), Empirie des Schulsports (2. Aufl.). Aachen: Meyer & Meyer Verlag.
Deci, E. L. & Ryan, R. M. (1993). Die Selbstbestimmungstheorie der Motivation und ihre Bedeutung für die Pädagogik. Zeitschrift für Pädagogik, 39, 223-238.
Gerstenmaier, J. & Mandl, H. (2001). Methodologie und Empirie zum situierten Lernen. Schweizerische Zeitschrift für Bildungswissenschaften, 23 (3), 453-470.
Lipowsky, F. (2015). Unterricht. In E. Wild & J. Möller (Hrsg.), Pädagogische Psychologie (S. 77-97). Berlin, Heidelberg: Springer.
MSW NRW [Ministerium für Schule und Weiterbildung des Landes Nordrhein-Westfalen] (Hrsg.) (2014). Rahmenvorgaben für den Schulsport in Nordrhein-Westfalen. Frechen: Ritterbach.
Seidel, T. (2014). Lehrerhandeln im Unterricht. In E. Terhart, H. Bennewitz & M. Rothland (Hrsg.), Handbuch der Forschung zum Lehrerberuf (S. 781-806). Münster, New York: Waxmann.
Wibowo, J. (2017). Ticken mit Taktik. sportpädagogik, 41 (5), 29-32.
Wibowo, J. & Bähr, I. (Hrsg.). (2018). Kooperatives Lernen im Sportunterricht. Baltmannsweiler: Schneider Verlag. Wibowo, J. & Balz, E. (im Review). Inhalte im Sportunterricht. WIMASU-Wissen.
Die Autoren
Jonas ist aktuell akademischer Rat an der Bergischen Universität Wuppertal. Das Fachdidaktische Wissen von Sportlehrkräften ist eines seiner Steckenpferde. Jonas ist für den wissenschaftlichen Touch dieses Artikels zuständig.
Christoph ergänzt die Praxis. Er ist Sportlehrer an einem Gymnasium in Offenbach und probiert im Sportunterricht gerne Neues aus. Christophs breite sportliche Biographie hilft ihm bei vielen Bewegungsformen authentisch zu bleiben. Fun Fact: Jonas hat Christoph das Schlafen unter freiem Himmel, sowie das Bouldern vererbt.
Impressum
Dieses Dokument korrekt zitieren:
Walther, Ch. & J. Wibowo (2021). 8 Reihenziele im Sportunterricht. Authentische Vorhaben zu Planung von Sportunterricht. Zugriff am 21.12.2024 unter https://wimasu.de/8-authentische-reihenziele-im-sportunterricht/
Diesen Beitrag als PDF downloadenIllustrationen/Grafiken: Nao Matsuyama
Herausgeber: Christoph Walther & Janes Veit
Lektorat: K. Heinz