Als Hinführung zum Baseball, als Spiel für spontane Vertretungsstunden oder einfach mal zwischendurch – Brennball gehört zum Standardrepertoire einer jeden Sportlehrkraft.
Das aus Schweden stammende Spiel (Brännboll) ist im Grundaufbau ganz einfach und kann schon in der Grundschule gespielt werden. Doch auch die Oberstufenschülerinnen und -schüler finden großen Spaß an dem schnell umfangreich und intensiv werdenden Spiel.
Neben dem individuellen Leisten der Schülerinnen und Schüler (vor allem Laufen, Fangen und Werfen) stellt Brennball die Kooperation und Verständigung im Team, das Wettkämpfen gegen ein anderes Team und den Fairplay-Gedanken in den Mittelpunkt des Sportunterrichts.
Über die Jahre sind uns viele Variationen des klassischen Brennballs begegnet, die wir mit Euch teilen wollen. Mit dabei ist z. B. Mattenbrennball, eine Variante, bei der als Base ein großer Mattenberg erklommen werden muss – ohne Kooperation geht hier nicht viel. Die Variante „Superbrennball“ bringt ein wenig Chaos ins Spiel, denn hier wird mit mehreren Bällen gleichzeitig gespielt und mit Tee-Ball habt Ihr eine Form des klassischen Brennballs, bei der schon sehr viele Facetten aus dem Baseball integriert sind. Direkt nach den Grundregeln des „klassischen Brennballs“ findet Ihr kleine, schnelle Variationen, die ihr auch spontan in einer Stunde einsetzen könnt. Klickt Euch durch unsere Brennball-Varianten und berichtet uns von Euren Erfahrungen. Wir freuen uns über neue Ideen und Vorschläge für weitere Spielformen in der Kommentarspalte!
BRENNBALL KLASSISCH
Zwei Teams treten auf einem begrenzten Spielfeld gegeneinander an. Am Rand des Spielfeldes liegen kleine Matten, die sogenannten Bases. Team 1 beginnt mit dem Werfen und Laufen. Der Ball wird von der ersten Person an der Startbase in das Spielfeld geworfen. Anschließend beginnt die Person, einmal um das Spielfeld herumzulaufen. Team 2 steht im Feld und hat die Aufgabe, den geworfenen Ball möglichst schnell in das Brenn-Mal(z. B. umgedrehter kleiner Kasten) zu befördern. Sobald der Ball im Brenn-Mal liegt, müssen alle Laufenden aus Team 1 eine Base berühren. Sollte dies nicht der Fall sein, gelten diese als „verbrannt“ und müssen zum Startpunkt zurück. Die Spielenden, die sich beim Ablegen des Balles auf eine Base gesichert haben, dürfen beim nächsten Wurf von dort aus weiterlaufen. Wenn ein Mitglied von Team 1 eine Runde geschafft hat, bekommt das Team einen Punkt. Ein Home-Run, also eine vollendete Runde nach dem eigenen Wurf und ohne Stopp, gibt drei Punkte.
Team 1 und 2 tauschen die Rollen nach einer gewissen Anzahl von „verbrannten“ Spielerinnen bzw. Spielern, wenn eine bestimmte Zeit abgelaufen ist oder wenn das werfende Team niemanden zum Werfen aufbringen kann, weil alle am laufen sind. Es gewinnt das Team, das nach Beendigung des Spiels am meisten Punkte erzielt hat.
KLEINE, SCHNELLE VARIATIONEN
- Das Team im Feld muss erst eine bestimme Anzahl an Pässen spielen, bevor der Ball im Brenn-Mal abgelegt werden darf.
- Es wird ein neuer Laufweg festgelegt, der z. B. mitten durchs gegnerische Feld führt.
- Beim Durchlaufen des Feldes müssen Hindernisse überwunden werden.
- Das Brenn-Mal und der Ball können an verschiedene Sportarten angepasst werden. So kann z. B. ein Basketball und -korb verwendet werden und zum Befördern des Balles ins Brenn-Mal muss die Schritt-Regel beachtet werden. Auch passend für: Fußball, Badminton, Frisbee usw.
- Direkt aus der Luft gefangene Würfe( ein sogenannter „Catch“)führen direkt zum „Verbrennen“.
- Es werden zwei Bälle ins Spielfeld geworfen.
- Es dürfen nur einebestimmte Anzahl an Spielerinnen bzw. Spielernan einer Bases warten. So werden riskantere Läufe gewagt.
- Es dürfen immer zwei Kindergleichzeitig laufen
GERÄTEBRENNBALL
Das Umlaufen des Spielfeldes wird durch Hindernisse erschwert. Auch das Brenn-Mal selbst kann ein Hindernis sein. Dabei sollte beachtet werden, dass alle die Hindernisse ohne größere Probleme überwinden können müssen und der Parcours auch bei schnellem Laufen sicher und ungefährlich ist. Es ist sinnvoll, Sonderregeln zu vereinbaren, die die Verwendung der Geräte betreffen (Wie sollen bzw. dürfen die Hindernisse überwunden werden? Welche Abschnitte der Geräte gelten als sichere Base?). Damit ein reibungsloser Aufbau gelingt, könnt ihr den WIMASU-Hallenplaner verwenden. Auch das Vereinbaren von Aufbaugruppen für die einzelnen Stationen erspart euch Zeit. Vor dem Start des Gerätebrennballs sollte eine Erprobungsphase stattfinden, in der die Lernenden den Parcours einmal ohne Zeitdruck durchlaufen dürfen.
TIPP: Das Überwinden der Hindernisse benötigt mehr Zeit als das normale Umlaufen des Spielfelds. Damit die Läuferinnen und Läufer überhaupt die Chance haben, ein längeres Stück des Weges zurückzulegen, muss dem Team im Feld ein Handicap auferlegt werden. Zum Beispiel werden drei Bälle auf einmal geworfen. Erst wenn der letzte Ball im Brenn-Mal ist, ist Ende! Auch möglich: Das Team im Feld legt den Ball ins Brenn-Mal (kleiner Kasten), entnimmt daraus einen Basketball, der anschließend in einen Basketballkorb geworfen werden muss.
RINGO
Das ganze Spielfeld wird in zwei Hälften geteilt. Jedes Team bestimmt eine Ringomeisterin bzw. einen Ringomeister und positioniert diese/n an einem umgedrehten kleinen Kasten in der eigenen Hälfte. Außerdem wird eine Ringowerferin bzw. ein Ringowerfer bestimmt, die/der sich auf eine kleine Matte auf der gegnerischen Seite stellt (siehe Abbildung). Der Rest des Teams steht im Feld und versucht, den geworfenen Ball zu fangen. Es kann mit einem Tennisball/Softball oder Ähnlichem gespielt werden.
Das Spiel startet in beiden Hälften zeitgleich auf ein Signal der Lehrkraft, bei dem beide Ringowerferinnen bzw. -werfer den Ball in das Feld vor ihnen werfen müssen. Die Aufgabe der restlichen Teammitglieder ist es, den geworfenen Ball so schnell wie möglich unter Kontrolle zu bringen und dann durch Zuwerfen (mit Ball laufen ist nicht erlaubt!) den Ball zur/m eigenen Ringomeister/in zu befördern. Diese legen den Ball im Kasten ab und rufen laut „Ringo“ – dann ist der Spielzug beendet und das Team, das den Ball zuerst abgelegt hat, bekommt einen Punkt. Nach 2-3 Würfen werden Ringowerfer/innen und -meister/innen ausgetauscht.
ALASKA-BALL
Zwei Teams spielen in der Brennball-Grundaufstellung gegeneinander. Ein Team befindet sich im Feld, das andere an der Grundlinie. Das Team an der Grundlinie wirft den Ball ins Feld. Nun läuft jedoch nicht nur die Werferin bzw. der Werfer, sondern das gesamte Team einmal um das Feld herum. Das Team im Feld versucht, den Ball zu fangen bzw. einzusammeln. Hat eine Person im Feld den Ball gefangenoder eingesammelt, so stellt sie sich schnell mit gegrätschten Beinen auf. Ihr gesamtes Team läuft zu ihr und stellt sich ebenfalls mit gegrätschten Beinen in einer Reihe hinter ihr auf. Die vordere Person rollt nun den Ball durch die gegrätschten Beine bis zum letzten Teammitglied. Dieses nimmt den Ball auf, läuft zu einem markierten Punkt im Feld und legt ihn dort mit einem lauten Ruf „Alaska“ ab.
Für jedes Kind des „Außen-Teams“, das es geschafft hat, das Spielfeld zu umrunden, bevor der Alaska-Ruf ertönt, gibt es einen Punkt.
VARIANTE:
Da diese Spielform sehr anstrengend ist, kann auch so gespielt werden, dass nur jeweils drei Kinder um das Spielfeld laufen. Ein Kind aus der Dreiergruppe wirft den Ball. Je nach Lerngruppe kann das Feld, das zu umrunden ist, in der Größe variiert werden (z. B. mit Hütchen). Der Ball darf dann auch in Bereiche außerhalb des Feldes geworfen werden.
HASENJAGD-BRENNBALL
Zwei Teams spielen auf einem ca. 20 x 20 Meter großen Spielfeld gegeneinander. Das eine Team befindet sich brennballtypisch im Feld, das andere an der Grundlinie. Die Kinder des Wurf-Teamsan der Grundlinie gehen paarweise zusammen. Nun wirft ein Kind den Ball ins Feld und rennt sofort danach in das Spielfeld. Die Kinder des gegnerischen Teams versuchen, es durch geschicktes Zuspiel abzuwerfen. In der gleichen Zeit läuft die Partnerin bzw. der Partner des werfenden Kindes einmal um das Spielfeld herum. Für jede erlaufene Base gibt es einen Punkt. Wird das Kind im Feld vom Ball getroffen, muss die Läuferin bzw. der Läufer außen stehenbleiben und das nächste Paar beginnt mit Werfen. Nun wird bei der Punktzahl weitergezählt, die das erste Paar erreicht hat. Eine wichtige Bedingung: Die Person, die abgeworfen werden muss, darf das Spielfeld auf keinen Fall verlassen, tut sie es dennoch, so gilt sie als “abgeschossen”.
Wenn alle Paare an der Reihe waren, erfolgt der Wechsel der Mannschaften mit Rollentausch. Gewonnen hat die Gruppe, die die meisten Punkte erlaufen konnte.
MATTENBERGBRENNBALL
Beim Mattenbergbrennball wirft eine Person von Team 1 den Ball ins Feld und versucht, die Base, die aus einem hohen Mattenberg besteht (vier dicke Weichbodenmatten oder zwei Weichbodenmatten auf Kästen), zu erklimmen. Die Person ist sicher, wenn sie sich mit beiden Händen und Füßen oben auf der Matte befindet. Team 2 versucht währenddessen, den Ball möglichst schnell zu erreichen und das laufende Kind aus Team 1 abzuwerfen, bevor es auf dem Mattenberg ist.
Nun wirft das nächste Kind von Team 1. Einen Punkt gibt es aber erst, wenn die Teammitglieder bei einem der nächsten Spielzüge vom Mattenberg auch wieder zurück hinter die Abwurflinie kommen, ohne dabei vom Ball getroffen zu werden. Wann die Läuferinnen und Läufer den Mattenberg wieder verlassen, ist ihnen überlassen. Es dürfen sich aber höchstens 3 Personen gleichzeitig auf dem Mattenberg befinden. Das Team im Feld muss also versuchen, Läuferinnen und Läufer aus beiden Richtungen abzuwerfen!
HINWEIS:
Der Mattenberg sollte in einiger Entfernung zur Grundlinie stehen und hoch genug sein. Sollte es für einige Kinder nicht möglich sein, den Mattenberg zu erklimmen, dürfen Teammitglieder Hilfestellung geben. Hier kann eine Reflexion zur richtigen Hilfestellung und zur allgemeinen Teamtaktik sinnvoll sein.
AUFBAUVARIANTEN:
SUPERBRENNBALL
Das Spiel wird mit mehreren Bällen (Softbälle, Tennisbälle, Volleybälle usw.) gespielt. Auf Kommando bringen drei Kinder gleichzeitig je einen Ball nach Wahl ins Feld und umlaufen anschließend das Spielfeld. Erst wenn der letzte Ball ins Brenn-Mal befördert wurde, müssen alle Läuferinnen und Läufer an einer Base sein. Falls sie verbrannt sind, müssen sie zum Ausgangspunkt zurück und stellen sich hinten an. Die Einhaltung dieser Reihenfolge ist wichtig, damit gute Werferinnen und Werfer sich nicht nach vorne drängen können.
VARIANTE:
Die Art der Ballbeförderung kann auch sportartspezifisch festgelegt sein. Ein Fußball wird geschossen, ein Volleyball gebaggert und gepritscht, ein Basketball geprellt usw. Auch die Ziele können dabei angepasst werden (Tor, Korb, umgedrehter Kasten usw.).
TEE-BALL
Beim Tee-Ball wird der Ball von einer Schlaghilfe, dem Batting Tee (Papierrolle auf hohem Markierungshütchen), abgeschlagen.Sollte der Abschlag für die Lerngruppe zu anspruchsvoll sein, kann auch mit einem Tennisschläger geschlagen werden (in beiden Händen halten!) und der Ball wird von einem Teammitglied zugeworfen. Bei beiden Varianten kommt schnell Baseball-Feeling auf.
Nach und nach könnten die folgenden Regeländerungen eingeführt werden. Out ist jemand, wenn
- der Ball aus der Luft gefangen wird.
- mit dem Ball eine Base besetzt wird, bevor ein Kind der Laufmannschaft die Base erreicht.
- ein Kind aus dem Fang-Team mit dem Ball in der Hand ein Kind dem Lauf-Team abschlägt.
- beim 3. Zuwurf der Ball nicht getroffen wird.
FREIMATTEN-BRENNBALL
Drei bis vier Kinder laufen mit einer Turnmatte – an den Trageschlaufen oder den Ecken haltend – um das Spielfeld, nachdem eines von ihnen geworfen hat. Die Matten gelten als bewegliche Bases: Droht das „Verbrennen“, legen die Kinder die Matte schnell hin, stellen oder setzen sich auf die Matte und sind frei. Jedes Kind, das zu spät auf der Matte ist, ist „verbrannt“. Die Gruppe muss nun ohne das Kind weiterlaufen oder aber alternativ zurück zum Start zurückkehren.
VARIATION: Alle vier startenden Kinder werfen gleichzeitig. Erst wenn der letzte Ball im Brenn-Mal ist, muss die Laufgruppe sicher auf der Matte sein.
HINWEIS: Die Laufstrecke sollte kürzer als beim klassischen Brennball sein, da die körperliche Belastung durch das Tragen der Matte erheblich höher ist.
Die Autoren
Stefan Verlemann
Leif Boe
Impressum
Dieses Dokument korrekt zitieren:
Verlemann, Stefan & Boe, Leif (2021). Brennballvarianten. Zugriff am 05.12.2024 unter https://wimasu.de/brennball-sportunterricht/
Illustrationen/Grafiken: Nao Matsuyama, Julia Schäfer
Herausgeber: Christoph Walther & Janes Veit
Lektorat: K. Heinz; L. Boe
Hey liebes Wimasu-Team,
könntet ihr die Varianten auch in eine PDF-Datei zum Download packen?
Lieben Gruß,
Sebastian
Gibt es mittlerweile eine PDF Datei? Habe ich etwas übersehen?
Hallo,
ich würde mich meinem Vorredner anschließen.
Das wäre echt super.
Mir gefällt euer Layout und die tolle Möglichkeit, die Halle digital “zu gestalten”.
Viele Grüße,
S
@sebastian und @six Wir versuchen 2019 eine PDF erstellen zu lassen. Danke für eure Rückmeldung. Wie schön, dass euch unser Design so gefällt. Euer Wimasu-Team
Gibt es mittlerweile eine PDF Datei?
Super Material, vielen Dank für das Veröffentlichen! 🙂
@Vorredner: einfach markieren, kopieren und in das Textverarbeitungsprogramm eurer Wahl einfügen – bei Bedarf dann noch als .pdf exportieren..;)
Tolles Material!
Es fehlt nur noch die PDF-Datei 😉